Univ. Prof. Dr. Siegfried Thurnher, EBIR, FCIRSE
Facharzt für Radiologie, Facharzt für Nuklearmedizin
Spezialgebiet Interventionelle Radiologie
Univ. Prof. Dr. Siegfried Thurnher ist Facharzt für Radiologie und Nuklearmedizin. Prof. Thurnher absolvierte, nach abgeschlossener Ausbildung an der HTL für Elektrotechnik in Bregenz, das Medizinstudium an der Universität Innsbruck. Für das Studium erhielt er mehrfach ein Begabtenstipendium. Parallel schloß er den 1.Studienabschnitt für Informatik an der Universität Innsbruck ab.
Seine Ausbildung zum Facharzt für Radiologie begann er an der Universitätsklinik für Strahlentherapie in Innsbruck. Ein 1-jähriges Forschungsstipendium für Magnetresonanztomographie führte ihn an die University of California in San Francisco. Seine Ausbildung wurde komplettiert an der Abteilung für Radiologie am Universitätsspital in Zürich.
Anschließend wechselte er an die Universitätsklinik für Radiologie in Wien als Oberarzt, wo er 1993 auf dem Gebiet der MR-Diagnostik von weiblichen Beckentumoren habilitierte. Zeitgleich wurde er zum Leiter-Stellvertreter der neu gegründeten Abteilung für kardiovaskuläre und interventionelle Radiologie ernannt. 1998 wurde ihm der Titel Universitätsprofessor verliehen.
Seine klinischen und Forschungsschwerpunkte sind die Diagnose und Therapie von Gefäßerkrankungen, Tumoren und die minimal-invasive Schmerztherapie. Er gilt als Pionier der Gefäßinterventionen; so konnte er als einer der ersten Mediziner in Österreich Metallprothesen („Stents“) in die Nieren- oder Halsschlagader („Carotisstents“) und ummantelte Stents („Stentgrafts“) in die Hauptschlagader bei Aneurysmen einsetzen.
Von Anbeginn war er aktiv in die sehr erfolgreiche Entwicklung von kathetergestützten Absaugsysteme in der Behandlung des akuten Schlaganfalls involviert. Im Jahre 2002 wurde er zum Vorstand der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien ernannt, welches er 21 Jahre lang leitete. In dieser Zeit absolvierte er auch die 2. Facharztausbildung für Nuklearmedizin.
Besondere Bedeutung für ihn ist die minimal-invasive Behandlung von Gebärmuttermyomen mittels über Katheter injizierten Kügelchen (Myomembolisation) und nicht-invasiv mittels MR-gesteuerter Ultraschallerhitzung (MR-HIFU). Die Kombination von MR-Diagnostik und Gefäßeingriffen ließ ihn zu einem international anerkannten Experten werden. Eine ausgedehnte Lehr- und Vortragstätigkeit mit über 250 Vortragsreisen führte ihn in viele Länder Europas, Asiens, Afrikas und in die USA, wo er auch viele Eingriffe persönlich durchführte.
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt seiner klinischen Tätigkeit ist die minimal-invasive Schmerztherapie. Er konnte bereits vor 20 Jahren die Bandscheibenbehandlung mit Ozon und bildgesteuerte Zementinjektion in gebrochene Wirbelkörper („Vertebroplastie“) in Österreich etablieren.
Prof. Thurnher ist Autor und Co-Autor von über 70 wissenschaftlichen Originalarbeiten, darunter zahlreiche Arbeiten in renommierten internationalen Journalen und Herausgeber mehrerer Buchkapitel. Prof. Thurnher ist auch seit vielen Jahren als Gerichtssachverständiger tätig, Mitglied zahlreicher Editorial Boards in internationaler Fachzeitschriften und war Vorstand bzw. Präsident von Fachgesellschaften und wissenschaftlichen Tagungen.
Prof. Thurnher ist Belegarzt und Konsiliarfacharzt für interventionell-radiologische Eingriffe. Seine Schwerpunkte sind die schonende, minimal invasive Behandlung von Gefäßerkrankungen, die Myom- und Prostataembolisation mittels modernster Kathetertechnik, und die Schmerztherapie bei akuten und chronischen Wirbelsäulenschmerzen.
Interventionelle Radiologie
Was versteht man unter Interventioneller Radiologie? Diese stellt ein relativ junges Teilgebiet der Radiologie dar. Hierbei steht nicht die Befundung von Röntgenaufnahmen im Fokus, sondern die aktive Durchführung von therapeutischen Eingriffen unter radiologischer Bildsteuerung und -überwachung. Der Interventionelle Radiologe macht sich radiologische Methoden (Röntgen, Ultraschall, Computer- und Magnet-Resonanz-Tomographie) für minimal-invasive diagnostische und therapeutische Eingriffe zunutze. Im Gegensatz zur (offenen) Chirurgie werden die in Arterien oder Venen eingeführten Katheter und andere Instrumente während des Eingriffes nicht direkt im Körper, sondern über einen Monitor (Bildschirm) beobachtet. Haupteinsatzgebiete sind Erkrankungen des Gefäßsystems (Arterienverschlüsse, Aneurysmen, Blutungen), Behandlung von gutartigen und bösartigen Tumoren und die gezielte Schmerztherapie.
Welche minimal-invasiven Behandlungen können von der Interventionellen Radiologie angeboten werden?